20.000 Entscheidungen muss der Mensch täglich treffen (vgl. Pöppel, 2008). Auch in der Marken- und Konsumlandschaft prasseln täglich unglaublich viele Eindrücke auf unser Gehirn ein. Zig Marken bieten ähnliche Produkte an und wir stehen vor der Entscheidung mit welchen Unternehmen wir uns näher auseinandersetzen sollten – unsere Zeit ist ja schließlich begrenzt auf 24 Stunden pro Tag. Das stellt Marken vor eine Herausforderung. Wie schaffen sie es im Marketing informativen Content bereitzustellen, der die Aufmerksamkeit auf sie zieht? Der es schafft, Menschen dazu zu animieren, sich weiter mit der Marke auseinanderzusetzen und sich bestenfalls für diese zu entscheiden?
Eine Lösung lautet: visueller Content. “Reden ist Silber, Bilder sind Gold”, so oder so ähnlich lautet ja schließlich ein bekanntes Sprichwort, das jedoch nicht nur für Bilder sondern für jeglichen visuellen Content gilt. Was dahintersteckt und warum es psychologisch und wissenschaftlich nur rein logisch ist, dass visueller Content im Marketing so gut bei Menschen ankommt, das liest du in diesem Blogpost. Zunächst beginnen wir jedoch mit der Basis, was ist eigentlich visueller Content?
Was ist visueller Content?
Welche visuellen Contentformate eignen sich fürs Marketing?
Es gibt verschiedene Formen von visuellem Content die Marketer nutzen können, um ihre Zielgruppe abzuholen. Es existieren zum Beispiel visuelle Inhalte, die für sich alleine stehen können (z. B. Infografiken), solche, die das gesagte Zusammenfassen (z. B. Schaubilder oder Grafiken) oder aber auch die, die den textlichen Content visuell ergänzen (z. B. Bilder und Illustrationen). Hier ist eine Liste mit möglichen visuellen Contentformaten, die als Elemente ins Marketing integriert werden können:
- Bilder
- Videos
- Diagramme
- Infografiken
- Grafiken
- Visuals/ Illustrationen
- Downloads (PDFs, Präsentationen)
- Memes und GIFs
Warum wirkt visueller Content so so gut? – 7 Gründe
Visueller Content eignet sich besonders gut, um Menschen Informationen nachhaltig nahezubringen. Das liegt vor allem daran, dass visuelle Inhalte besonders gehirngerecht sind, sprich so aufgebaut, dass das menschliche Hirn sie optimal rezipieren kann. Neben diesem Fakt gibt es noch weitere Punkte, die stichhaltig fundieren, warum visueller Content so gut wirkt. Sieben davon folgen jetzt:
#1 Visueller Content wird schnell aufgenommen
Visuelle Informationen werden vom menschlichen Gehirn rund 60.000 Mal schneller aufgenommen und verarbeitet als Sprache beziehungsweise Textinhalte (vgl. hirschtec.eu). Das Gehirn braucht im Schnitt 0,1 Sekunden, um ein simples Bild zu verstehen, für einen kurzen Absatz von 200-250 Wörtern braucht es hingegen etwa 600-mal so lange, ca. 60 Sekunden. Zudem ist visueller Content in der Regel farblich gestaltet und genau dieses Design ist ein wirksames Mittel, damit Personen Informationen besser aufnehmen (vgl. allg psych.uni-giessen).
#2 Visueller Content wird länger gespeichert
Visuelle Informationen werden im Gehirn länger gespeichert als geschriebene oder gesprochene Sprache. Das ist wissenschaftlich belegt. Die Tatsache, dass das Visuelle dem Textlichen in dieser Hinsicht überlegen ist, nennt die Wissenschaft den Picture Superiority Effect oder auch Bildüberlegenheitseffekt. Er begründet sich darin, dass Bilder andere Areale im Gehirn stimulieren als geschriebene Texte oder Gehörtes.
Aufgrund des Bildüberlegenheitseffektes ist die Erinnerung an Bilder nach drei Tagen noch fünf bis sechsmal besser als die an Texte, die wir einmal gelesen haben. Das greift natürlich nur dann, wenn beim visuellen Content Bild und Inhalt zusammenpassen, also wenn du nicht wahllos Bilder verwendest, sondern dieser zu deinem Markenimage passen, denn nur so kann Markentreue gebildet werden. Aber das ist eine andere Geschichte, zu der du mehr in unserem Blogpost über das Thema erfährst.
Die Forschung belegt diesbezüglich zudem, dass wir Informationen, die in einer Kombi aus Text und Bild dargeboten werden, zu 65 % auch nach 3 Tagen noch wissen. Reine Text- oder Audioinhalte hingegen nur mit einer 10%igen Wahrscheinlichkeit noch erinnern. Diese Zahlen zeigen, dass visueller Content die Aufnahme sowie das Behalten von Informationen signifikant unterstützt. Das ist besonders dann von nutzen, wenn du es schaffen möchtest bei deiner Zielgruppe trotz Wettbewerb im Gedächtnis zu bleiben.
#3 Visueller Content ist ein effizienter Teaser im Marketing
Um etwas überhaupt erst wahrzunehmen, müssen wir uns darauf konzentrieren. Die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen in der er bereit ist, neue, detaillierte Informationen aufzunehmen, liegt bei gerade einmal acht Sekunden (vgl. Studie Microsoft Kanade, 2017). Bedingt ist das vor allem durch die Informationsüberlastung, dem Überangebot, das mit dem digitalen Zeitalter der sozialen Medien einhergeht.
Das bedeutet, User entscheiden binnen Sekunden, was für sie relevant ist, welche Inhalte ihnen nutzen und welche nicht. Damit eine Aussage, ein Inhalt auch wirklich beim Gegenüber ankommt, ist es effizienter, auf visuelle Impulse zu setzen, da diese wie oben belegt schneller verstanden werden. So vermittelst du ihnen den Inhalt und machst es schmackhaft, sich weiter mit deinem Content zu befassen. Vor allem im Internet, in dem Menschen von Eindrücken, Informationen und Kaufempfehlungen nur so überflutet werden, ist visueller Content als Teaser eine empfehlenswerte Sache.
#4 Visueller Content unterstützt das bessere Verständnis
Textinhalte müssen gelesen, als Einzelnes verstanden und dann noch in einen größeren Kontext gesetzt werden. Visueller Content hilft durch ein strukturierendes Design auch komplexe Sachverhalte vereinfacht zu veranschaulichen, sodass das große Ganze besser gesehen werden kann. Studien ergaben, dass das Verstehen von Informationen von 70 % auf 95 % wächst, wenn Bilder inkludiert werden. Er strukturiert Inhalte beispielsweise auf sozialen Plattformen oder auch im Blog ansprechend.
Nutzer:innen erhalten durch visuelle Inhalte eine viel klarere Vorstellung von Marken, deren Ideen und Produkten. Mit Grafiken oder Infografiken schaffst du User zu informieren und dazu zu inspirieren sich weiter mit deiner Marke auseinanderzusetzen. Wie du die Customer Journey weiter begleitest und im nächsten Schritt Usern im Online-Shop Inspiration bietest, liest du auf unserem Blog.
#5 Visueller Content löst Emotionen aus
Bilder wecken Emotionen. Sie ermöglichen es Gefühle und Werte viel einfacher und besser zu kommunizieren und zu transportieren. Visuelle Informationen werden in dem Teil des Gehirns aufgenommen, in dem auch Emotionen aufgebaut werden. Das Erzeugen von Emotionen ist elementar und enorm unterstützend, wenn es darum geht, dass Menschen Inhalte als relevant und merkenswert einstufen, da viele unserer Entscheidungen emotional und nicht rational getroffen werden (vgl. textbroker). Wenn Emotionen getriggert werden, ist das eine gute Voraussetzung dafür, dass Informationen nachhaltig im Gedächtnis bleiben.
#6 Visueller Content erhöht die Glaubwürdigkeit
Wie das Phänomen Social Proof zeigt, sind Menschen soziale Wesen, die nach glaubwürdigen und vertrauensvollen Informationen suchen. Visueller Content erhöht die Glaubwürdigkeit und zahlt dadurch in das Vertrauen gegenüber einer Marke ein. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen Informationen und Quellen eher glauben, wenn die Fakten mit Bildern und Visuals untermauert werden.
Lade dir jetzt unsere Checkliste herunter, um die wichtigsten Infos und To-dos von Social Proof auf einen Blick parat zu haben.
#7 Visueller Content ist unser täglich Brot
Im 21. Jahrhundert sind wir Menschen an visuelle Inhalte gewohnt. Im Zeitalter von Social Media ist es üblich, ständig Visuals auf sämtlichen Plattformen auf dem Smartphone Screen zu sehen und Informationen daraus abzuleiten. Visueller Content eignet sich gut, da sich Bilder, Videos und Infografiken sehr einfach teilen und so in sozialen Netzwerken verbreiten lassen. Nicht ohne Grund sind Bilder die meist-geteilte Beitragsart auf Social Media. Studien von Twittern belegen, dass User Bild-basierte Tweets signifikant mehr teilen als reine Text Tweets. Auch auf Facebook werden Bilder deutlich mehr geteilt als beispielsweise Links oder textbasierte Status-Posts. Das zeigt, dass es auch auf sozialen Netzwerken von großem Nutzen ist, visuelle Impulse zu geben.
Um mehr darüber zu erfahren, welche Möglichkeiten und Tools es gibt, um Instagram Content auf deiner Webseite einzubinden, schau doch mal in unseren Blogpost über das Thema rein.
Die Vorteile im Überblick
Visueller Content…
- wird schnell vom Gehirn aufgenommen
- wird länger im Gehirn gespeichert
- ist ein effizienter Teaser
- unterstützt das bessere Verständnis
- löst Emotionen aus
- erhöht die Glaubwürdigkeit
- ist unser täglich Brot
Fazit
Visueller Content ist ideal aufs menschliche Gehirn zugeschnitten. Er stellt Informationen anschaulich und glaubwürdig dar und führt dazu, dass Menschen relevante Fakten schneller und nachhaltiger aufnehmen und behalten. Wird visueller Content folglich authentisch von deiner Marke ins Marketing integriert und werden dabei alle Bildrechte auf Instagram, Facebook und Co. beachtet, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass potenzielle Kund:innen sich deine Marke herauspicken, um sich näher mit ihr und den Produkten auseinanderzusetzen.
Für Verbraucher:innen im Markendschungel steht “Wer die Wahl hat, hat die Qual” täglich auf der Agenda. Doch Marken haben die Wahl dafür zu sorgen, dass es für User keine Qual ist, sich mit ihren Inhalten auseinanderzusetzen. Das schaffst du zum Beispiel, indem du deiner Zielgruppe mit deinem Marketing Inhalte und Informationen durch visuellen Content auf leicht verdauliche Weise präsentierst. Um mehr darüber zu erfahren, welche Möglichkeiten der visuellen Contentproduktion es für Marken gibt, lies dir unseren dazugehörigen Blogpost durch.
Quellen
https://hirschtec.eu/kommunikation-im-21-jahrhundert-ist-visuell/
https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/bildueberlegenheitseffekt/2379
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0885201409000471
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-319-40355-7_65
https://about.ads.microsoft.com/en-us/insights/stories/marketing-with-purpose
https://www.allpsych.uni-giessen.de/karl/teach/aka.htm
https://animoto.com/blog/business/small-business-video-infographic
https://animoto.com/blog/business/small-business-video-infographic
http://brainrules.net/vision/
https://link.springer.com/article/10.1007/BF02765184
https://www.omnicoreagency.com/instagram-statistics/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22869334/
https://neomam.com/blog/13reasons
https://blog.twitter.com/official/en_us/a/2014/what-fuels-a-tweets-engagement.html
https://www.textbroker.de/neuromarketing
Pöppel, E. (200): Zum Entscheiden geboren: Hirnforschung für Manager. München: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.